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Leserbrief: Getroffene Hunde bellen

Veröffentlicht am 18.02.2010 in Lokalpolitik

oder: Warum die FDP nicht mal an Fasching lachen kann. (Stellungnahme der Jusos Coburg zur Kritik der FDP am Auftreten der SPD/Jusos anlässlich des Coburger Gaudiwurms)

Seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert und insbesondere in Zusammenhang mit den damals stattfindenden Nürnberger Schembartläufen, gewann die karnevalistische Kritik an den gesellschaftlichen Umständen eine große Bedeutung innerhalb der Faschingskultur. War es in der frühen Neuzeit noch das “Höllenschiff”, welches an den tollen Tagen durch Nürnberg fahrend den Regierenden den Spiegel vorzeigte, wird heute auf diversen Faschingssitzungen und in den Karnevalszügen die aktuelle Politik kritisch aufs Korn genommen. Die Veranstaltungen in Karnevalshochburgen wie Köln oder Mainz bestätigen dies jedes Jahr aufs Neue.

Umso verwunderlicher sind die persönlichen Angriffe des FDP-Stadtrats Dr. Eidt gegenüber SPD-Stadtrat Dr. Carl-Christian Dressel. Auf der Aschermittwochsveranstaltung der FDP hatte Eidt Dressel stark dafür kritisiert, dass er im Zuge des Coburger Gaudiwurms einen unechten Guido Westerwelle, dargestellt von SPD-Stadtrat Martin Ruggaber, durch die Straßen getrieben hätte. Aufgrund der teils diffamierenden und unverständlich persönlichen Äußerungen Eidts müssen an dieser Stelle einige Punkte geklärt werden:

1. Die SPD Coburg nutzte dieses Jahr die Gelegenheit des Coburger Gaudiwurms dafür, ihre Kritik an der schwarz-gelben Bundesregierung auf lustige Art zum Ausdruck zu bringen. Der Aufhänger waren die Hotelspenden an die FDP. Eine Tatsache, welche in den letzten Wochen das öffentliche Gespräch beherrschte.

2. Aus diesem Grund hatten die Jusos die Idee ein Mövenpick-Hotel aus Pappe zu erbauen, welches von einem Herrn “Westerwelle” durch die Straßen gezogen werden sollte. Hinter ihm sollte die SPD deutlich rot gekleidet “herjagen” und damit symbolisch darstellen, dass sie in der Opposition ein Auge auf die Tätigkeiten der Regierung hat.

3. Die Jusos konnten die Coburger SPD für ihre Idee gewinnen. Aus diesem Grund lief eine Gruppe von 20 Personen hinter “Westerwelle” her, nicht etwa nur Carl-Christian Dressel.

4. Wir Jusos können die Problematik des Herrn Eidt nicht im geringsten nachvollziehen. Gerade im Fasching sollte es möglich sein Dinge absichtlich überzogen darzustellen.

5. Wir Jusos halten die persönliche, beleidigende Kritik des Herrn Eidt an Carl-Christian Dressel völlig ungerechtfertigt und unangemessen.

6. Wir Jusos fordern Herrn Eidt auf sich mit der Bedeutung des Faschings auseinanderzusetzten (Literaturtipp: Dietz-Moser, Rüdiger: Fastnacht - Fasching - Karneval. Das Fest der "Verkehrten Welt". Graz u.a. 1986.), um das nächste Mal mitlachen zu können.

7. Wir Jusos verstehen, dass die FDP gerade zum Lachen in den Keller gehen muss, wenn man sich ihre Umfragewerte, sowie die Entgleisungen des Herrn Westerwelle genauer betrachtet. Allerdings sollte sie ihre schlechte Laune nicht an anderen auslassen – schon gar nicht im Fasching.

8. Zuletzt laden wir Jusos die FDP und vor allem die Jungen Liberalen (gibt es diese überhaupt in Coburg?) gerne dazu ein, sich im nächsten Jahr in den Coburger Gaudiwurm einzureihen. Allerdings erfordert das Kreativität, Intelligenz und Witz!

Franziska Bartl (Juso-Unterbezirksvorsitzende) und
Isabel Zosig (stellv. Juso-Stadtverbandsvorsitzende)
im Namen der Jusos Coburg

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